vom Weltverbessern, Entrümpeln, Konsumverzicht und Lebensglück ...

mein Blog vom Entrümpeln, Konsumverzicht, Ausmisten, Downshiften, Minimalismus oder so :) Bis zum Ende des Jahres sollen es 1.000 Teile weniger sein!

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Die Dusche

Nach ein paar Tagen in Köln, wollte ich meine Sachen wieder in die Dusche stellen.
Shampoo, Spülung, Duschgel.
Außerdem eine Bürste mit einer mittlerweile recht übersichtlichen Zahl an Borsten, mit der ich mein doch sehr langes Haar zu bürsten pflege, wenn die Spülung gerade ihre entknotende Wirkung entfaltet.

Allein:
es gab keinen Platz mehr für meine Sachen.
Unsere beiden Metallkörbe in der Dusche waren rappelvoll.
Ein Umstand, der mir wieder mal bewusst machte, dass meine Kinder mein Bedürfnis nach Ordnung derzeit weder teilen noch unterstützen.

Wie oft habe ich schon meine pädagogische Pflicht wahrgenommen und brav die Rolle derjenigen übernommen, die den Laden hier einerseits am Laufen und andererseits vom Vermüllen abhält?
Ein Aspekt der Mutterrolle, die uns allen vermutlich am meisten Verdruss bereitet.
Würde ich jetzt mal wieder zum Aufräumen der Dusche aufrufen, wären meine Kinder wieder mal einig darin, dass ich hier die Spaßbremse bin und in ca einer Woche sähe die Dusche wieder wüst aus und ich dürfte wieder ... mag nicht!

Dazu kommt, dass mein Töchterlein gelegentlich beschließt, ihre Haare über der Badewanne zu waschen, was ich dann daran merke, dass ich tropfnass in dem einen Bad stehe, während meine Spülung sich ein Bad weiter befindet und ich also die Wahl habe, tropfend auf die Suche nach meiner Spülung zu gehen, oder mit viel Geduld und unter beträchtlichen Verlusten meine Haare nach dem Duschen zu entwirren.

Auch verschwinden dauernd meine Lady-Shaver.
Ich wurde von sündhaft teuren, mit irgendwelchen Gelkissen versehenen Klingen und Schönheit versprechenden Designs angefixt und die Klingen dazu sind wirklich ganz erstaunlich teuer.
Und verdunsten.

Einen Geistesblitz später, habe ich 3 frisch entrümpelte Ablagekörbchen aus dem Büro geholt, die nun einfach nur noch Plastikkörbchen waren.
Jedes legte ich mit einem kleinen Gästehandtuch aus und dann stapelte ich in jedes Körbchen die Dinge aus den Regalen, die den einzelnen sehr einfach zuzuordnen waren.
Der Sohn steht derzeit auf betont maskuline Produkte und alles andere war nun entweder Müll oder gehörte meiner Tochter.

Beide protestierten kurz, als ich sie mit honigsüßer Stimme und holdem Lächeln nötigte, ihre Körbchen in ihre Zimmer zu bringen und künftig zum Duschen mit ins Duschbad zu bringen.
Hinter meinem Rücken haben sie sich bestimmt wieder lebhaft über meine rasant fortschreitende Verblödung, Demenz oder Spießertum ausgetauscht, aber ich war so schlau, mich keinesfalls umzudrehen :)

Ich bin nicht umsonst mit 3 Schwestern aufgewachsen und weiß daher, wie gut der Geschwisterliebe ein klares Feindbild (Mutti!) gelegentlich tut.
Und nach über 18 Jahren Mutterschaft weiß ich auch, dass man nicht gleichzeitig geliebt werden und erziehen kann.
Ich gönnte mir also einen Kaffee, hörte ein wenig Hörbuch und dann war alles wieder gut
und
die Dusche ist sowas von ordentlich!

:)

2 Kommentare:

  1. Der Vorteil eines Zweipersonenhaushaltes:
    Die Duschutensilien halten sich im Rahmen.

    Gut, ich habe ein Faible für Pflanzenseifen. Aber auch da liegen nie mehr als drei rum. Waschen kann ich mich eh nur mit einer :).

    Jungmädelshaushalt ist halt anstrengend :)

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  2. Wirklich schön und unterhaltsam geschrieben! Der Wiedererkennungseffekt ist enorm - nur so breit grinsen kann ich zu Hause meistens nicht. Zumindest habe ich kein Bedürfnis nach einer Fußreflexzonenmassage. Ich laufe nämlich ab und an barfuß durch das Kinderzimmer. Wie lange hält so eine Playmobilphase an?

    Liebe Grüße

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